Abschied von "Mister Wunderbar" Harald Serafin im Stephansdom
08.10.202517:14
(zuletzt bearbeitet am 08.10.2025 um 18:02 Uhr)
Österreich/Tod/Kunst/Kultur/Medien/Kirche/Serafin
Dompfarrer Faber leitete Begräbnisfeier für verstorbenen Sänger, Schauspieler und Intendanten - Ex-Staatsoperndirektor Holender, Bundeskanzler a.D. Vranitzky und früherer Landeshauptmann Niessl würdigten Publikumsliebling und Operetten-Star
Wien, 08.10.2025 (KAP) Mit einer christlichen Feier haben zahlreiche Trauerende und Persönlichkeiten aus Kunst, Kultur und Politik am Mittwoch im Wiener Stephansdom von Harald Serafin (93) Abschied genommen. Die Feier für den als "Mister Wunderbar" bekannten Sänger, Schauspieler und Intendanten leitete Dompfarrer Toni Faber, der mit Serafin rund 15 Jahre als Seelsorger freundschaftlich verbunden war. Worte des Dankes und der Würdigung sprachen über den am 15. September verstorbenen Publikumsliebling der frühere Staatsoperndirektor Ioan Holender sowie Bundeskanzler a.D. Franz Vranitzky und der ehemalige burgenländische Landeshauptmann Hans Niessl. Unter den Mitfeiernden waren der frühere Bundeskanzler und Außenminister Alexander Schallenberg und der burgenländische Landeshauptmann Hans Peter Doskozil.
Am Beginn der Feier erwähnte Faber, dass es Serafins "letzter Wunsch" gewesen sei, im Stephansdom vom Dompfarrer verabschiedet zu werden. Auch habe es zwischen beiden immer wieder geistliche Gespräche gegeben, etwa über den biblischen Psalm 139, den der Dompfarrer rezitierte und in dem es heißt: "Ich danke dir, dass du mich so wunderbar gestaltet hast. Ich weiß: Staunenswert sind deine Werke." In Dankbarkeit für sein Wirken und sein "erfülltes Leben, das - so glauben wir - in das ewige Leben hinein verwandelt wird", könne man sagen: "Harald Serafin war sehr gerne der 'Mister Wunderbar' für uns", so Faber.
Holender würdigte Serafin, der zuerst Medizin studiert hatte und "schon fast fertiger Arzt" war, für sein langjähriges künstlerisches Wirken. So sei Serafin in insgesamt 424 Vorstellungen "zu einem Synonym für die Wiener Volksoper geworden". Als Intendant habe er Mörbisch ausgebaut und "zu einem Mekka der Operette gemacht". Bis ins hohe Alter seien Fröhlichkeit gepaart mit Weisheit für ihn typisch gewesen. "Du warst wunderbar", so die letzten Worte des früheren Staatsoperndirektors in Richtung der aufgebahrten Urne des Verstorbenen.
Auch der frühere burgenländische Landeshauptmann Niessl betonte Serafins Verdienste um die Seefestspiele Mörbisch, die dieser 20 Jahre als Intendant geleitet hatte. Mörbisch sei in dieser Zeit zu einem "internationalen Kulturmagnet" und einem "Ort der Begegnung" geworden. "Du wirst fehlen, vor allem in den Herzen der Menschen", so Niessl, der von Serafin als einem "Unterhalter mit Herz" sprach.
Auf die dramatische Fluchterfahrung des in Litauen geborenen und dann über eine "bombenverhagelte Ostsee" nach Danzig und schlussendlich nach Bamberg gelangten Serafin ging Bundeskanzler a.D. Vranitzky ein. Diese Erfahrungen aus der Kindheit und Jugend hätten Serafin neben seiner bekannten Heiterkeit auch zu einem "Kämpfer" gemacht. So habe Serafin zeitlebens leidenschaftlich für die Operette gekämpft. Aus zahlreichen Gesprächen wisse er, dass für Serafin Demokratie, Menschenrechte und Solidarität einen hohen Stellenwert gehabt hätten. Neben seinem künstlerischen Wirken habe Serafin auch deswegen einen "hohen Stellenwert in Österreich" gehabt. Vranitzky abschließend: "Du warst einer von uns und wirst immer einer von uns bleiben."
Musikalisch eröffnet wurde die Feier mit dem "Präludium in e-Moll BWV 533" von Johann Sebastian Bach. Nach der liturgischen Eröffnung folgte von Felix Mendelssohns Oratorium "Elias" das Stück "Dann werden die Gerechten leuchten". Weiters erklangen Richard Strauss' "Morgen" op. 27 Nr. 4 sowie das "Ave Maria" in der Komposition von Charles Gounod und Johann Sebastian Bach. Musikalisch Mitwirkende waren Camilla Nylund (Sopran), Andreas Schager (Tenor), Lidia Baich (Violine) und Robert Kovács (Orgel).
Harald Serafin, geboren am 24. Dezember 1931 in Kybartai in Litauen, war eine der prägenden Figuren der heimischen Kulturszene und ein Publikumsliebling auf der Bühne und im Fernsehen. 20 Jahre lang war er Intendant der Seefestspiele Mörbisch.