Erste Papstreise: Patriarch Bartholomaios und Libanon in Vorfreude
08.10.202514:59
Türkei/Libanon/Papst/Ökumene/Kirche/Papstreise
Ehrenoberhaupt der Orthodoxie erfreut über gemeinsame Teilnahme an Jubiläumsfeiern zum Konzil von Nicäa - Lateinischer Vikar von Beirut hofft auf Beitrag zum Frieden in der Region
Istanbul/Beirut, 08.10.2025 (KAP) Der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel hat die bevorstehende Reise von Papst Leo XIV. in die Türkei offiziell begrüßt. Anlass ist der 1700. Jahrestag des Konzils von Nicäa. In einer Erklärung vom Dienstag äußerte das Patriarchat seine "Freude über den bevorstehenden Besuch von Papst Leo XIV. von Rom in der Türkei", der auf Einladung von Patriarch Bartholomaios I. erfolgt. Gemeinsam wollen die beiden Kirchenoberhäupter am 28. November in Nicäa (heute Iznik) an den zentralen Feierlichkeiten teilnehmen.
Am 29. und 30. November wird der Papst zudem dem Sitz des Ökumenischen Patriarchats im Istanbuler Phanar einen offiziellen Besuch abstatten und an den Feierlichkeiten zum Hochfest des Apostels Andreas teilnehmen, des Gründers der Kirche von Konstantinopel. Der Besuch gilt als bedeutsames Zeichen der ökumenischen Annäherung zwischen Rom und dem orthodoxen Osten.
Im Anschluss reist Papst Leo XIV. weiter in den Libanon - ein seit Jahren mit Instabilität konfrontiertes Land. Der Lateinische Vikar von Beirut, Cesar Essayan, äußerte sich ebenfalls mit großer Erwartung: "Wir hoffen, dass er - in der Tradition seiner Vorgänger - Worte finden wird, die den Libanon wieder in den Blickpunkt der internationalen Bühne rücken und daran erinnern, dass nur der Frieden ein Weg ist, der den Menschen in seinem Wesen achtet", erklärte er im Interview mit Vatican News.
Essayan betonte, wie dringend der Libanon ein geistliches und moralisches Signal brauche. Der Besuch des Papstes solle "das Gewissen wachrütteln" - nicht nur im eigenen Land, sondern auch bei den internationalen Verantwortlichen. Nach Jahren politischer Lähmung, wirtschaftlicher Krise und sozialen Spannungen sei es "an der Zeit für Frieden", so der Vikar. Der Libanon wolle nicht weiterhin im Krieg oder von Kriegen umgeben leben. - Die letzte Papstreise in den Libanon fand 2012 unter Benedikt XVI. statt. Ein geplanter Besuch von Papst Franziskus kam aus gesundheitlichen Gründen nicht zustande.
Das genaue Programm des bis 2. Dezember anberaumten Besuchs von Leo XIV. steht noch nicht fest. Neben politischen und diplomatischen Treffen sind jedenfalls Begegnungen mit der katholischen Kirche sowie Vertretern der Zivilgesellschaft geplant. Besonderes Augenmerk gilt dabei der Jugend.
Für den Vatikan sind Auslandsreisen politische Statements. Getragen vom Jubel der Massen und weltweit begleitet von Medien, kann ein Papst dabei viel bewirken. Leo XIV. hat sich zwei anspruchsvolle Ziele gewählt - Hintergrundbericht von Kathpress-Rom-Korrespondent Ludwig Ring-Eifel